03.07.18 - Erstmals organisierte das Swiss Farrier Team die Europameisterschaft der Hufschmiede. Der perfekt organisierte Anlass am 22. und 23. Juni 2018 im Bildungszentrum Aarberg zog ein grosses Publikum an.
Erstmals organisierte das Swiss Farrier Team die Europameisterschaft der Hufschmiede. Der perfekt organisierte Anlass am 22. und 23. Juni 2018 im Bildungszentrum Aarberg zog ein grosses Publikum an und zeigte den Hufschmiedeberuf von seiner besten Seite. Das Siegerteam stammt aus England, ebenso der neue Europameister Steven Beane.
Die Zahlen sind eindrücklich: 68 Teilnehmer aus 19 Nationen, darunter 5 Weltmeister, schmieden an 18 Gasöfen und 18 Ambossen um den Titel des Europameisters. Dennoch ist die Atmosphäre ruhig und konzentriert, auch wenn die Temperatur im Tagesverlauf ziemlich ansteigt.
Hohes Niveau, lehrreicher Wettkampf
Die Wettkampfumgebung bot einen feierlichen Rahmen: Das Bildungszentrum Aarberg des AM Suisse feierte sein 50-jähriges Bestehen und weihte gleichzeitig den Erweiterungsbau ein. Das Organisationsteam und zahlreiche Freiwillige, Berufsleute und Lernende hatten das Wettkampfgelände perfekt vorbereitet. Viel Publikum versammelte sich im Zelt und war fasziniert vom Heizen, Hämmern, Raspeln und Nageln der Hufschmiedinnen und Hufschmiede auf Weltklasseniveau. Alex Würsch vom OK stellte fest, dass viele Besucher dank dieser Demonstration grosses Interesse an der Arbeit der Hufschmiede zeigten. Auch bezüglich Wettkampf ist seine Einschätzung positiv: «Das Niveau ist allgemein sehr hoch, und bedingt durch die unterschiedlichen Arbeitsmethoden in den verschiedenen Ländern kann man beim Zuschauen viel lernen.»
Anspruchsvolle Aufgaben
Die Aufgaben forderten das gesamte Können der Hufschmiede. Zwei Hufeisen in 60 Minuten, eines davon ein Überraschungseisen, gefolgt von der gleichen Übung in 50 Minuten, danach ein Speedwettbewerb – ein Paar Hufeisen in 15 Minuten – und dann ein Hufeisen inklusive Beschlag in 60 Minuten. Für die Finalprüfung mussten zwei Hufeisen, je eines vorne und hinten, geschmiedet und Pferde damit beschlagen werden. Auch die beiden Richter Jan Ritschi aus Kanada und Chad Chance aus den USA hatten keine einfache Aufgabe. Doch auch sie liessen sich nicht aus der Ruhe bringen und bewerteten die Arbeit am Pferd und im Juryraum.
Reto Eggenberger im Final
Von den Schweizer Teilnehmern Peter Brülisauer, Philipp Bühler, David Frei und Reto Eggenberger schaffte es letzterer unter die 16 Besten und damit in den Final. Er war zwar unzufrieden mit seiner Arbeit, aber das gehöre dazu, meinte er. «Man könnte immer noch besser sein – wenn man das nicht mehr anstrebt, muss man aufhören.» Zum Sieg reichte es dann nicht, diesen sicherte sich der englische Routinier Steven Beane. Zusammen mit seinen Kollegen Liam Collins, Alex Collier und Robbie Watson-Greaves holte er auch den Sieg als Team. Auf dem zweiten Platz folgte Paul Robinson aus Nordirland, Dritter wurde der Franzose Yoamm Policard. Reto Eggenberger kam auf den 16. Rang, Philipp Bühler auf den 23., David Frei auf den 25. und Peter Brülisauer auf den 29. Rang. Insgesamt zeigten sie eine gute Teamleistung.
Breite Unterstützung
Beeindruckend ist nicht nur der Einsatz der Freiwilligen, sondern auch die Liste der Sponsoren. OK-Präsident Roland Bosshards Dank geht somit an eine breite Schar von Empfängern: «Ich bin froh und dankbar über das Engagement der über 70 Helferinnen und Helfer. Ein herzlicher Dank gebührt auch unseren zahlreichen und treuen Sponsoren, insbesondere dem Bildungszentrum Aarberg des AM Suisse für die Infrastruktur und dem Verband Farriertec Suisse als Goldsponsor.» Eine besonders sympathische Aktion betraf die Hufböcke, die den Teams in den jeweiligen Landesfarben zur Verfügung standen. Bewohner der Stiftung Brüttelenbad hatten die aufwendigen Malerarbeiten ausgeführt. Die Institution bietet Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ein familiäres Zuhause. Die Hufböcke wurden an der Galanacht nach dem Wettkampf versteigert, der Gewinn ging an die Stiftung. Roland Bosshard zieht insgesamt eine positive Bilanz: «Der internationale Wettkampf bot unseren Berufsleuten einen interessanten und lehrreichen Einblick in die Arbeitsweise der ausländischen Kollegen und darüber hinaus ist es uns gelungen, den Hufschmiedeberuf einem breiten Publikum von seiner besten Seite zu präsentieren.»